Eine gemeinsame Haltung von Eigentümern, Betreibern, und Nutzern zur Wichtigkeit guter Raumluft in Schulzimmern ist entscheidend.

Entwickeln von gemeinsamer Haltung und verbindlichen Zielen

Auch in Schulhäusern hat die dichte Gebäudehülle einen Einfluss auf die Raumluftqualität. Der entscheidende kritische Punkt ist hier aber die hohe Belegung. Allein schon deshalb ist bei jedem Schulhausneubau und jeder umfassenden Sanierung das Erstellen eines Lüftungskonzeptes zwingend erforderlich. Dies ist Aufgabe der Architekten und Lüftungsplaner. Der Grundstein dazu muss jedoch aufseiten des Bestellers gelegt werden: Er muss die konkreten Anforderungen festlegen, die erfüllt werden müssen. Das heisst, er muss als Vorgabe für die Planung die Raumluftqualität definieren, die im Betrieb erreicht werden soll – z. B. eine Raumluftklasse gemäss SIA 382/1 oder einen CO₂-Pegel, der im Normalbetrieb nicht überschritten werden soll. Dies muss für jedes Bauprojekt erfolgen.

In einem ersten Schritt empfiehlt es sich, die Thematik gemeinsam mit allen Beteiligten und Be­troffenen offen zu diskutieren – ein runder Tisch mit Vertretern der Nutzerschaft (Schulamt, Schulleiter), dem Eigentümer, den Bauherren (Hochbauamt), dem Betreiber (Immobilienabteilung des Hochbauamtes) und den Verantwortlichen für Energie und Umwelt. Als Grundlage können dieses Dokument und die weiteren Informationen der Kampagne «Frische Luft für wache Köpfe» dienen (www.schulen-lueften.ch). Ziel ist, zu einer gemeinsamen Haltung zu kommen,

  • dass die Thematik Lüftung bei jedem Schulhausneubau und -sanierungsprojekt gebührend beachtet werden muss,
  • dass die primäre Aufgabe der Lüftung die Sicherstellung einer guten Raumluftqualität unter der Prämisse einer hohen Energieeffizienz ist und
  • welche Ziele betreffend die Raumluftqualität anzustreben sind (Empfehlung des BAG siehe THEMENBLATT B).

Die gemeinsame Haltung und die Ziele sollen gegen aussen klar kommuniziert werden. Es sollten stets Mittel für die integrale Planung und Umsetzung eines Lüftungskonzeptes eingeplant werden; die ausreichende Lüftung von Schulzimmern darf kein «Sparposten» sein. Neubau und Sanierungen sollten dem anerkannten Stand der Baukunde entsprechen.

Basierend auf diesem gemeinsam getroffenen Grundsatzentscheid können die Anforderungen für das jeweilige Bauprojekt formuliert werden.


Technische Umsetzungsansätze
Lüftungskonzepte lassen sich unterteilen in Konzepte mit freier Lüftung über die Fenster (manuell oder automatisch), Konzepte mit mechanisch geförderter Luft sowie Kombinationen aus beiden. Welches das geeignete Lüftungskonzept ist, muss für jedes Gebäude neu bestimmt werden. Die «einzig richtige» Lösung gibt es nicht. Es sind jedoch verschiedene Möglichkeiten verfügbar (siehe Beispiele in THEMENBLATT E). Jede Lösung hat ihre Vor- und Nachteile. Die Unterschiede betreffen

  • die Leistungsfähigkeit und Kontrollmöglichkeit im Hinblick auf die Raumluftqualität
  • die Einfachheit oder Komplexität des Systems
  • den Platzbedarf und die Eingriffstiefe
  • die Möglichkeiten zur Filtrierung der Aussenluft und zum Schallschutz
  • die Möglichkeiten zur Wärmerückgewinnung und energetischen Optimierung
  • den Unterhalt/die Wartung sowie
  • die Installationskosten, Unterhaltskosten, Energiekosten im Betrieb


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